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    Arbeitsmarktbericht Dezember // Krisen hinterlassen Spuren auf dem Arbeitsmarkt

    Die Arbeitslosenquote in Baden-Württemberg steigt im Dezember auf 4,0 Prozent. Bei den unter 25-Jährigen bleibt die Quote bei 2,9 Prozent. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung erreicht einen Höchststand. Gleichzeitig sorgt die angespannte wirtschaftliche Lage für einen Anstieg der Arbeitslosigkeit und eine Verfestigung der Langzeitarbeitslosigkeit.

    Im Dezember 2023 waren in Baden-Württemberg 251.435 Menschen arbeitslos gemeldet. Gegenüber November sind das 0,9 Prozent (2.297) mehr. Insgesamt steigt die Arbeitslosenquote auf 4,0 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren hat gegenüber dem Vormonat zugenommen. Die Jugendarbeitslosenquote bleibt jedoch bei 2,9 Prozent.

    Wieder steigende Dynamik zum Jahresende
    14.948 Menschen haben im Dezember aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung aufgenommen. Das waren 14,7 Prozent weniger als im November. Der Trend aus den Vormonaten, dass weniger Menschen aus der Arbeitslosigkeit heraus Fuß auf dem Arbeitsmarkt fassen, setzt sich fort. Umgekehrt haben sich 22.566 Menschen im Anschluss an eine Beschäftigung arbeitslos gemeldet (-3,9 Prozent zum Vormonat). Auffällig ist, dass im Dezember deutlich mehr Arbeitslose aus Erwerbstätigkeit in Arbeitslosigkeit zugegangen sind als vor einem Jahr. Die meiste Zugänge in Arbeitslosigkeit sind aus den Branchen Metall- und Elektroindustrie, der Arbeitnehmerüberlassung und dem Baugewerbe zu verzeichnen. Dennoch gibt es weiterhin auch Chancen am Arbeitsmarkt: Die Abgänge aus Arbeitslosigkeit in Beschäftigung sind gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich gestiegen.

    Anstieg der Arbeitslosigkeit in beiden Rechtskreisen
    In der Arbeitslosenversicherung (SGB III) ist der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen um 2,0 Prozent im Vergleich zum Vormonat und um 12,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. In der Grundsicherung (SGB II) ist der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat und um 9,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Aktuell werden 57,8 Prozent aller arbeitslos Gemeldeten in Jobcentern betreut. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt mit 75.498 deutlich über dem Vorjahresniveau. Allerdings speist sich der Anstieg weiterhin nur aus der Entwicklung im Bereich der Grundsicherung (SGB II: +17,5 Prozent; SGB III: -4,8 Prozent).

    Der „Job-Turbo“ startet auch in Baden-Württemberg
    Mit einem „Job-Turbo“ möchte die Bundesagentur für Arbeit in Zusammenarbeit mit ihren Partnern Geflüchtete schneller in Arbeit bringen. Geflüchtete Menschen sollen enger betreut und gezielter in Arbeit vermittelt werden. Es gilt: Jede Integration in den Arbeitsmarkt trägt dazu bei, den Arbeitskräftemangel abzuschwächen. Eineinhalb Jahre nach Übernahme der Geflüchteten aus der Ukraine durch die Jobcenter haben viele Menschen Integrationskurse abgeschlossen. Viele weitere werden zum Jahreswechsel folgen. Jobcenter und Agenturen für Arbeit in Baden-Württemberg bauen daher die Zusammenarbeit mit regionalen Arbeitgebern aus und unterstützen mit „Matching- Aktionen“, wie etwa Jobmessen, bei der Arbeitsmarktintegration. So werden am 30.01.-01.02.2024 „Aktionstage Geflüchtete“ in Baden-Württemberg stattfinden, die von regionalen Veranstaltungen flankiert werden. Weitere Informationen zu den Veranstaltungen vor Ort gibt es unter web.arbeitsagentur.de/portal/metasuche/suche/veranstaltungen.

    Fazit: Der Arbeitsmarkt im Jahr 2023
    Das Jahr 2023 war geprägt von zahlreichen Krisen, die ihre Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen haben. Besonders zu nennen sind eine hohe Inflation und Energiepreiskrise, Lieferketten-Probleme, steigende Zinsen, spürbare Konsumzurückhaltung und eine mangelnde Planungssicherheit. Die Arbeitsmarktentwicklung hat sich über die vergangenen Monate hinweg abgeschwächt. Rechnet man saisonale Effekte und die Fluchtbewegungen heraus, so steigt die Arbeitslosigkeit bereits seit mehreren Monaten. Für arbeitslose Menschen, insbesondere Langzeitarbeitslose, wird es insgesamt schwieriger, eine Beschäftigung aufzunehmen. Dennoch: Im Vergleich zur schwachen Konjunktur steht der Arbeitsmarkt immer noch relativ gut da. Trotz der Wachstumsschwäche kam es zu einem Höchststand an sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung in Baden-Württemberg.

    Dr. Susanne Koch, Geschäftsführerin Operativ der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, erklärt: „Die Krise rüttelt am Arbeitsmarkt. Die angespannte Lage ist uns ein Ansporn, arbeitslose Menschen noch schneller in Arbeit zu bringen. Mit dem „Job-Turbo“ setzen wir alle Hebel in Bewegung, damit auch Geflüchtete schneller Fuß auf dem Arbeitsmarkt fassen und selbst zur Sicherung ihres Lebensunterhalts beitragen können. Die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten wird auch einen Beitrag zur Arbeits- und Fachkräftesicherung leisten.“


    Agentur für Arbeit Heilbronn – Stadt- und Landkreis Heilbronn

    Arbeitslosigkeit zum Jahresende gestiegen - Quote bei 4,1 Prozent

    „Typisch für den Winteranfang ist, dass es auf dem Arbeitsmarkt etwas verhaltener zugeht. Für den Anstieg der Arbeitslosigkeit im Dezember ist aber auch die konjunkturelle Abkühlung verantwortlich. Die schwierige wirtschaftliche Lage hat sich im gesamten abgelaufenen Jahr deutlich auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt und wird uns auch im neuen Jahr vor große Herausforderungen stellen. Gleichzeitig registrieren wir erfreulicherweise aber auch einen weiteren Aufbau der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in unserem Agenturbezirk. Die Aussichten, einen passenden Arbeitsplatz zu finden, sind für qualifizierte Fachkräfte nach wie vor gut. Die Bundesagentur für Arbeit stellt ab diesem Januar das neue Onlineportal „mein NOW“ bereit. Ziel ist, Menschen im Erwerbsleben, Arbeitgebern sowie Weiterbildungsanbietern einen zentralen Einstiegspunkt zum Thema berufliche Weiterbildung im Internet anzubieten“, sagt Manfred Grab, Leiter der Heilbronner Arbeitsagentur.

    Arbeitslosigkeit
    Die Arbeitslosigkeit ist zum Ende des Jahres angestiegen. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Heilbronn nimmt die Zahl der Menschen ohne Job um 140 auf 11 398 zu. Die Arbeitslosenquote erhöht sich gegenüber dem Vormonat um 0,1 auf 4,1 Prozent. Im Dezember 2022 lag die Quote noch bei 3,5 Prozent.

    Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung und in der Grundsicherung
    In der Arbeitslosenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch III sind zum Statistiktermin 4 543 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 123 Arbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Anstieg von 603 Personen oder 15,3 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen in der Grundsicherung (Sozialgesetzbuch II) ist im Vergleich zum November ebenfalls gestiegen. Die Jobcenter für den Stadt- und Landkreis Heilbronn verzeichnen 6 855 Arbeitslose. Das sind 17 mehr als im Vormonat und 1 098 mehr als vor einem Jahr (plus 19,1 Prozent).

    Arbeitskräftenachfrage
    488 Arbeitsplätze sind den Vermittlungsfachkräften in den letzten vier Wochen des Jahres 2023 von den Betrieben und Verwaltungen gemeldet worden. Das sind 94 weniger als im November. Der Stellenbestand ist gegenüber dem Vormonat auf 2 780 (minus 163) zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 177 oder 6,0 Prozent weniger.

    Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
    Aufwärts zeigt dagegen weiterhin die Kurve bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Zum Stichtag 30. Juni 2023 (das ist die aktuellste Auswertung) arbeiteten knapp 227 000 Personen im Agenturbezirk sozialversicherungspflichtig – das waren über 3 700 mehr als noch im Juni 2022.
     

    (Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Agentur für Arbeit Heilbronn)


    Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall – Tauberbischofsheim

    Leichte Eintrübung am Arbeitsmarkt zum Jahresende

    Im Dezember waren im Agenturbezirk Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim 11669 Arbeitslose gemeldet. Das sind 252 (2,2 Prozent) mehr als im November und 839 (7,7 Prozent) mehr als im Dezember 2022. Die Arbeitslosenquote ist um 0,1 Prozent gestiegen und liegt 3,4 Prozent. In Baden-Württemberg liegt die Arbeitslosenquote bei 4,0 Prozent. „Die derzeitige konjunkturelle Lage spiegelt sich im letzten Monat des Jahres auch auf dem Arbeitsmarkt wider: die Arbeitslosigkeit ist leicht gestiegen und die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen hat etwas nachgelassen“, fasst Elisabeth Giesen, Leiterin der Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim, zusammen. Im Dezember wurden 718 neue Arbeitsstellen gemeldet. Das sind 78 (9,8 Prozent) weniger als im November und 258 (26,4 Prozent) weniger als im Dezember 2022. Insgesamt waren 7182 Stellen gemeldet, 157 (2,1 Prozent) weniger als im November und 1001 (12,2 Prozent) weniger als im Dezember 2022. Die Beschäftigungsaussichten für qualifizierte Arbeitskräfte sind im Gegensatz zu den Chancen für Ungelernte trotz des Rückgangs bei den Stellenmeldungen im Dezember weiterhin gut. „Menschen ohne verwertbare Ausbildung spüren die Auswirkungen einer nicht ganz rund laufenden Wirtschaft zuerst. Umso wichtiger ist es, insbesondere auch Zeiten der Arbeitslosigkeit für Qualifizierung und Weiterbildung zu nutzen“, so die Agenturleiterin.

    Der Arbeitsmarkt im Landkreis Schwäbisch Hall
    Im Landkreis Schwäbisch Hall liegt die Arbeitslosenquote bei 3,5 Prozent (November: 3,4 Prozent). Im Dezember waren 4058 Menschen arbeitslos gemeldet, 82 mehr als im November und 257 (6,8 Prozent) mehr als vor einem Jahr. 980 Menschen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos und 903 Menschen beendeten die Arbeitslosigkeit. Arbeitgeber haben 240 Stellen gemeldet, 10 (4,0 Prozent) weniger als im November und 12,7 Prozent weniger als im Dezember 2022. Der Bestand an Stellenangeboten lag zum Stichtag bei 2507; 11,9 Prozent weniger als im Dezember 2022.

    Der Arbeitsmarkt im Hohenlohekreis
    Im Hohenlohekreis liegt die Arbeitslosenquote bei 3,1 Prozent (November: 3,1 Prozent). Im Dezember waren 2146 Menschen arbeitslos gemeldet, sechs (0,3 Prozent) mehr als im November und 268 (14,3 Prozent) mehr als im Dezember 2022. 430 Menschen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos und 419 Menschen beendeten die Arbeitslosigkeit. Arbeitgeber haben 95 Stellen gemeldet, 83 (46,6 Prozent) weniger als im November und 47,2 Prozent weniger als im Dezember 2022. Der Bestand an Stellenangeboten lag zum Stichtag bei 1200; 10,8 Prozent weniger als im Dezember 2022.

    Der Arbeitsmarkt im Main-Tauber-Kreis
    Im Main-Tauber-Kreis liegt die Arbeitslosenquote bei 3,2 Prozent (November:3,1 Prozent). Im Dezember waren 2449 Menschen arbeitslos gemeldet, 67 (2,8 Prozent) mehr als im November und 188 (8,3 Prozent) mehr als im Dezember 2022. 739 Menschen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos, 664 Menschen beendeten die Arbeitslosigkeit. Arbeitgeber haben 220 Stellen gemeldet, 20 (8,3 Prozent) weniger als im November und 33,7 Prozent weniger als im Dezember 2022. Der Bestand an Stellenangeboten lag zum Stichtag bei 2100; 20,6 Prozent weniger als im Dezember 2022.

    Die Eckwerte nach Rechtskreisen
    Im Agenturbezirk Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim waren im Bereich der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) 6183 Arbeitslose gemeldet, im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III) 5486. Der Anteil der Arbeitslosen aus dem Bereich der Grundsicherung (SGB II) am gesamten Bestand betrug 53 Prozent.

    Von den 4058 Arbeitslosen im Landkreis Schwäbisch Hall wurden 2277 Arbeitslose vom Jobcenter im Landkreis Schwäbisch Hall betreut (255 mehr als im Dezember 2022). Die Geschäftsstellen der Arbeitsagentur im Haller Landkreis betreuten 1781 Arbeitslose (zwei mehr als im Dezember 2022).

    Von den 2146 Arbeitslosen im Hohenlohekreis wurden 1121 vom Jobcenter Hohenlohekreis betreut (217 mehr als im Dezember 2022). Die Arbeitsagentur im Hohenlohekreis betreute 1025 Arbeitslose (51 mehr als im Dezember 2022).

    Von den 2449 Arbeitslosen im Main-Tauber-Kreis wurden 1141 vom Jobcenter Main-Tauber betreut (65 mehr als im Dezember 2022). Die Geschäftsstellen der Arbeitsagentur im Main-Tauber-Kreis betreuten 1308 Arbeitslose (123 mehr als im Dezember 2022).

    (Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim)


    Bildquelle: Bundesagentur für Arbeit

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